|
Tunesien vs. Senegal 2:2 |
|
maps.google.de Tunesien bei fifa.com |
CAF online ghanacan2008.com/ kicker.de |
Senegal bei fifa.com |
|
Südafrika vs. Angola 1:1 |
|
Südafrika bei fifa.com |
Angola bei fifa.com |
23.01.2008, Tamale Sports Stadium, African Cup of Nations 2008 |
Die wohl ausgeglichenste Gruppe des African Cup of Nations 2008 dürfte die unter dem Buchstaben D sein, die ihren ersten Spieltag
am heutigen Mittwoch in Tamale austrägt. Die Kicker aus Südafrika gelten allgemein als das wohl eher schwächste Team in der Gruppe,
nachdem man beim letzten Afrikacup ohne ein einziges Tor zu erzielen heimfahren mußte und auch in der Nationenwertung (Afrika 17 / Welt 83) das Schlußlicht seiner Gruppe ist. Vorletzter wäre demnach Angola (13/72), der kommende Gastgeber des ACN, doch mit der Qualifikation zur WM 2006 haben die Schwarzen Antilopen (Palancas Negras) ein Ausrufezeichen gesetzt. Das gelang den vormals so gut wie unbekannten Kickern von den Löwen der Gastfreundlichkeit (Les Lions de la Teranga) aus dem Senegal 2002 in den USA, als man bis ins Viertelfinale des Turniers vorstieß, ebenfalls und Tunesien ist häufiger Gast bei WM-Endrunden, wo man seit 1998 ständig dabei war. Bei den Afrikameisterschaften enttäuschten die Adler von Carthago (Les Aigles de Carthage) jedoch regelmäßig und den einzigen Titel gab es 2002 im eigenen Land, so daß man einer von zwei Verbänden in der Gruppe ist, der bereits einen Africa Cup of Nations gewinnen konnte, der andere ist Südafrika, das 1996 - ebenfalls im eigenen Land - erfolgreich war, von dem man seit seiner Einführung im Jahr 1957 bis 2002 wegen der Arpartheidspolitik ausgeschlossen gewesen war, so daß es einen umso höheren Symbolcharakter hatte, daß die Boys (Bafana Bafana) den Pokal vor den Augen von Staatspräsident Nelson Mandela errangen.
Die erste Partie zwischen Tunesien und dem Senegal beginnt ganz nach dem Geschmack der Nordafrikaner, die bereits in der 9. Minute durch
Issam Jomaa in Front gehen und danach das Spiel kontrollieren, doch mit zunehmender Spielzeit findet der Gegner immer besser in die Partie und kann die Defensive Tunesiens vor immer größere Probleme stellen, was mit dem Ausgleichstreffer kurz vor der Pause durch Bayal Sall belohnt wird und sich in der zweiten Hälfte mit dem 2:1 für die Westafrikaner durch Diomansy Kamara fortsetzt, bevor es am Ende doch noch einen Punkt für Tunesien gibt, als ein Gewaltschuß von Mejdi Traoui aus 30 Metern im Tor landet - ein sehenswertes, allerdings auch glückliches Tor. Im zweiten Spiel legen die Südafrikaner gegen das favorisierte Angola eine gute Partie hin, sind jedoch wie bei der letzten Afrikameisterschaft abschlußschwach und geraten so bei einem Konter mit 0:1 in Rückstand, als Manucho nach einer halben Stunde per Flugkopfball trifft. Angola zieht sich in der Folge zurück und überläßt dem Gegner das Mittelfeld und es sieht lange so aus, als sollte diese Strategie Erfolg haben, doch am Ende wird Südafrika für das couragierte Auftreten belohnt und kommt durch den eingewechselten Elrio van Heerden zwei Minuten vor dem Ende noch zum Ausgleich.
Im zu etwa 75 % ausgelasteten Stadion von Tamale haben sich für alle beteiligten Teams Fangruppen eingefunden, wobei die Tunesier das
kleinste Kontingent stellen und der Senegal mit den meisten Supportern vertreten ist, während die Anhänger aus Angola und Südafrika in etwa gleicher Zahl in den Norden Ghanas gekommen sind. Den auffälligsten Support legen die Senegalesen hin, die ihren Fanblock mit einem großen Banner schmücken. Ein solches gibt es auch bei den Fans von Angola - allerdings deutlich kleiner ausgefallen als bei den den Westafrikanern. Dagegen verläßt man sich bei Südafrika auf die Zahl der Fahnen, denn man hat größtenteils eher kleine Fähnchen mitgebracht, die dafür jedoch in großer Stückzahl in der Fankolonie des Landes zu sehen sind. Insgesamt ergibt sich so eine recht gute, wenn auch nicht überschäumende Stimmung, wobei vor allem die Fans aus dem Senegal mit guter Laune auffallen, auch wenn das Spiel am Ende dann doch noch eine aus ihrer Sicht nicht ganz so erfreuliche Wende nimmt.
Tamale liegt verglichen mit den anderen Spielorten weit ab vom Schuß - über 600 Kilometer Straße sind es bis nach Accra, was eine
Autofahrt von 12 bis 14 Stunden oder einen Regionalflug von etwa einer Stunde bedeutet, um die Distanz zu überwinden. Die beteiligten Teams haben Übles über den Spielort gehört - es gäbe hier keine Hotels und überhaupt sei die Infrastruktur schlecht -, haben sich aber nach Ansicht des Spielorts bei den Anwohnern für die Vorurteile entschuldigt, denn so übel ist es in der Stadt nicht, die gleichzeitig den Charakter eine Großstadt hat und irgendwie ein afrikanisches Dorf, wo man mitten in der Stadt Hühner, Schafe und Ziegen trifft, geblieben ist. Das Stadion dagegen ist nicht mehr als ein Standardbau und gleicht zudem der Anlage in Sekondi-Takoradi wie das sprichwörtliche Ei dem anderen - nur gut, daß der Hauptzugangsweg in Tamale auf eine der Hintertorseiten zuführt, während der in Sekondi in Richtung Haupttribüne geht, sonst würde man nach einem Spielbesuch in der Hafenstadt wirklich beim Anmarsch auf das Tamale Stadion von Deja-Vu-Gefühlen heimgesucht werden.
|