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AZ Alkmaar |
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NEC Fan |
24.12.2006, DSB-Stadion, Eredivisie |
Der AZ Alkmaar hatte seine größte Zeit Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre, als man unter dem Namen AZ '67 dreimal Pokalsieger wurde, die bislang einzige Meisterschaft unter Dach und Fach brachte, und ständiger Gast in den Europapokalen war. 1986 folgte der finanzielle Kollaps der Verein
wurde am 27.6.1986 unter dem jetzigen Namen neugegründet. Es folgten einige Spielzeiten in der 2. Liga, aber seit der Spielzeit 1998/99 spielen die Nordholländer wieder durchgängig auf dem höchsten Level und in den letzten Jahren knüpfen sie wieder an alte Erfolge an und sind zumindest Dauergast im UEFA-Cup. Im Vorjahr wurde man sogar Vizemeister, wurde dann aber Opfer einer Modusumstellung, denn der Zweite kam nicht wie in den Vorjahren direkt in die Champions League, sondern mußte sich noch über ein Playoff qualifizieren, das man nicht gewinnen konnte, so daß es wieder in den UEFA-Cup ging. In der aktuellen Spielzeit steht der AZ Alkmaar nach 18 Spieltagen wieder auf dem zweiten Platz, spürt aber den Dritten Ajax bei zwei Punkten Vorsprung deutlich dichter im Nacken als man selbst dem Tabellenführer PSV auf den Fersen ist, der bereits um neun Punkte enteilt ist. Die Gäste vom NEC Nijmegen gehören bereits seit 1994/95 ohne Unterbrechung dem Oberhaus an, kämpften aber mit wenigen Ausnahmen stets gegen den Abstieg. In diesem Jahr sieht es nach der Hälfte der Saison nach eine ruhigen Saison für die Grenzstädter aus, die mit 24 Punkten auf dem siebten Tabellenplatz stehen und kaum noch in die Abstiegszone rutschen können, dafür aber die Aussicht haben, am Saisonende an einer weiteren Playoffrunde teilnehmen zu können, in der es um den letzten UEFA-Cup-Platz geht.
Von Anfang an setzt der AZ Alkmaar, der mit 52 Treffern bisher das sturmstärkste Team der Eeredivisie ist, seinen Gegner unter Druck. Die Gäste aus Nijmegen
suchen ihr Heil in einer massiven Deckung und stehen meistenteils mit zehn Feldspielern am eigenen Strafraum, nur ganz sporadisch wagt man sich selbst auch mal nach vorne. Gegen dieses Mauerwerk tun sich die Hausherren schwer, zu Chancen zu kommen, aber immerhin könnte es zweimal während des ersten Abschnitts zum 1:0 kommen - einmal landet das Leder am Außennetz, einmal kann NEC-Torhüter Gábor Babosz das Leder aus dem Toreck fischen. Kurz nach dem Seitenwechsel bekommt der AZ zu Recht einen Foulelfmeter zugesprochen und als Danny Koevermans mit einem schwach geschossenen Schuß - weder besonders hart noch besonders gut plaziert - scheitert, wird langsam klar, daß das Spiel aus dem Stoff ist, aus dem torlose Untentschieden geschmiedet werden. Tatsächlich bleibt es am Ende beim 0:0, obwohl es noch zu weiteren Großchancen kommt, deren klarste in der 57. Minute ausgelassen wird, als das Chaos in der Abwehr des NEC ausbricht, die Stürmer der Hausherren aber mehrmals aus kurzer Distanz ihre Gegenspieler anschießen, statt das Leder im Tor unterzubringen.
Zum Intro werden auf Heimseite zwei große Blocktrikots gezeigt, eins auf der Gegenseite, eins in einem Hintertorbereich. Danach gibt es immer mal wieder
Support, wobei es ein- oder zweimal richtig laut wird, als das ganze Stadion mitmacht, es aber auch immer wieder zu langen Phasen völliger Stille kommt. Da auch die Gästefans nur sehr sporadisch aktiv werden und nur ab und an mal zu hören sind, findet die Partie zum Großteil in einer Atmosphäre statt, die nicht besonders beeindrucken kann. Dazu kommen noch Animationsversuche durch den Stadionsprecher, der mit einer Art sinnlosem Gestammel (hört sich so ungefähr wie Re-ke-ke-re-ke-ke-ket an) vorlegt und dann (immerhin reimt es sich ja drauf) AZ zur Antwort erhält, was meistens ganz gut funktioniert, aber doch eher peinlich wirkt - besonders, wenn man unterstellt, daß es sich bei der 'Vorlage' nicht um einen sinnvollen niederländischen Satz handelt, der schwer zu verstehen ist, aber auch das würde es nicht viel besser machen.
Der AZ Alkmaar ist zu Saisonbeginn aus seinem alten Stadion Alkmaarderhout ins brandneue DSB-Stadion umgezogen, das für Neubauten typischerweise außerhalb
der Stadt liegt, anders als viele der neuen Anlagen in den Niederlanden allerdings erfreulicherweise alles andere ist als ein liebloser Standardbau. Von außen ist die Anlage komplett in den Vereinsfarben Rot und Schwarz gehalten und erinnert mit ihrer unsymmetrisch oval geschwungenen Form ein wenig an eine Kreuzung von einem Schiff mit einem übergroßen Schuh. Im inneren findet man größtenteils rote Sitzschalen vor, die auf der Haupttribüne als gepolsterte 'Kinostühle' gehalten sind und ansonsten in einer etwas einfacheren Plastikvariante daherkommen. Auf der Haupttribünenseite ist oberhalb der Ränge noch ein VIP-Bereich integriert, in dem die wichtigen Herren und Damen das Spiel hinter Glas oder in balkonartigen Logen verfolgen können. Hier ist es übrigens alles andere als voll, obwohl die Partie ausverkauft gemeldet wurde - offensichtlich können nicht alle Sponsoren ihre Tickets an den Mann bringen. Die Flutlichter sind übrigens zwar wie heute meistens üblich an der Dachkonstruktion untergebracht, befinden sich aber dort an Masten, die auf dem Dach selbst stehen, was zwar nicht einmalig, aber doch eher ungewöhlich ist. Insgesamt ist die Anlage hochmodern, aber doch ein richtiges Fußballstadion, wenn auch natürlich ohne Stehplätze, aber diesbezüglich dreht man wohl die Entwicklung in vielen Ländern mit Sicherheit nicht mehr zurück. Das einzige, was ein wenig wie ein Relikt aus der Vergangenheit wirkt, ist die Anzeigetafel, denn hier ist nicht Multimedia angesagt, sondern einfach ein rotes Laufband in die Überdachung der Hintertorseiten integriert.
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