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65829 Zuschauer
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Vor sechs Tagen haben sich Borussia Dortmund und der Málaga Club de Futbol im
Hinspiel des
Viertelfinales der UEFA Champions League mit einem torlosen Unentschieden getrennt, so dass
es heute fast gleichauf in die zweite Partie geht. Allerdings nur fast, denn dem Heimvorteil
von Borussia Dortmund, das mit jedem Sieg die Qualifikation fürs Halbfinale schaffen würde,
steht die Auswärtstorregel gegenüber, so daß jedes Unentschieden, bei dem Tore fallen, den
Gästen reichen würde und nur bei einem 0:0 nach Verlängerung ein Elfmeterschießen entscheiden
müßte. Nach dem Hinspiel haben die Borussen mit ihrer Chancenauswertung gehadert, da man einige
klare Möglichkeiten vergeben hat, aber immerhin ist man auch nicht - was durchaus möglich gewesen
wäre - in Rückstand geraten, so daß die Schwarz-Gelben noch alle Chancen haben, aber es steht auch
fest, dass sie die schwächste Ausgangsposition aller Favoriten der Spielrunde haben.
Vermutlich ist es nicht nötig, die Partie hier groß zu beschreiben, denn sie geht praktisch mit
dem Schlußpfiff in die Folklore des deutschen und europäischen Fußballs ein, daher soll hier das
Geschehen skizzenhhaft wiedergegeben werden. Nach einer ersten halben Stunde, in der der BVB dominiert,
aber kaum zwingende Möglichkeiten zustande bringt, gehen die Gäste durch einen Sonntagsschuß von
Joaquin in Führung, der das Leder genau neben dem Pfosten im Tor unterbringt. Noch vor der Pause
klappt es mit dem aus BVB-Sicht ersehnten Ausgleich, als Marco Reus schön für Robert Lewandoswki
auflegt, der den Ball an Torhüter Willy vorbeilegt und einschiebt. In der zweiten Hälfte drängen
die Gastgeber, kommen aber nur selten an der gut die Räume eng machenden Málaga-Defensive vorbei,
bis sieben Minuten vor Schluß die Partie gegen den BV Borussia entschieden zu sein scheint, als
Eliseu das 1:2 markiert, wobei der schottische Schiedsrichter Craig Thompson eine Abseitsposition
übersieht. Nach der regulären Spielzeit sieht es weiter so aus, als sei Málaga auf dem Weg in
die nächste Runde, aber dann fallen innerhalb von zwei Minuten Tore durch Reus (91.) und Felipe
Santana (93.), das letztere allerdings wiederum aus einer Abseitsposition, über die sich die
Gäste noch bitter beschweren sollen, ohne weiter auf ihr eigenes Schiedsrichtergeschenk einzugehen.
Neunzig Minuten lang sollte für die Zuschauer nichts Wichtigeres im Leben geben als dieses Spiel,
so hat BVB-Coach Jürgen Klopp vor der Partie gefordert. Mit dem Intro machen die BVB-Fans auf
der Südtribüne zumindest klar, daß ihnen das Spiel sehr wichtig ist, denn es wird eine aufwendige
Choreographie vorgeführt, bei der man zunächst eine schwarz-gelbe 'Brezel' sieht, die sich dann
als gedachte Sicht durch ein Fernglas entpuppt, als eine Gestalt, die grinsend durch ein solches
schaut, auf einem extra Transparent hochgezogen wird und der Hintergrund zum Umriß des
Champions-League-Cups wird, kommentiert mit einem Spruchband "Auf den Spuren des verlorenen
Henkelpotts!", das in Beziehung zum Sieg des BVB in der Champions League 1997 gesetzt wird.
Nach dem Spiel werden zwar Cut & Paste-Vorwürfe vom AC Milan bekannt, bei dem es einmal eine ähnliche
Aktion gegeben hat, aber so identisch ist das Motiv dann doch nicht, und außerdem hat man bei den
Norditalienern auch deutlich weniger Aufwand betrieben. Während des Spiels gibt es immer wieder
guten Support von beiden Seiten, wobei die Gästefans immer wieder mit ihrem "Hinchas Málaga" zu
hören sind, das im Hinspiel vom Gästeblock so gerne mit "Hinsetzen!" beantwortet wurde. Am Ende
kocht die Stimmung auf Heimseite natürlich über, während man bei den Gästen bedröppelt ist. Das
heutige Spiel wird niemand vergessen - auch nicht die BVB-Fans, die nach dem Gegentreffer oder
zumindest vor dem Ende der Nachspielzeit das Stadion verlassen haben und sich damit höchstwahrscheinlich
um DAS Fußball-Erlebnis ihres Fandaseins gebracht haben.
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