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SV Preußen 07 Lünen |
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12.05.2011, Alter Postweg, Kreisliga Dortmund 3 |
Der SV Preußen 07 Lünen ist sicherlich kein Verein, dessen Name auf breiter Ebene bekannt wäre, aber
ein gutes Beispiel dafür, wie der Fußball auch in den unteren Spielklassen seine Geschichten schreibt
und die dort kickenden Clubs ihre Höhenflüge und Krisen durchleiden. 1907 als Herkules Lünen gegründet
nannte man sich ab dem Beitritt zum Westdeutschen Spielverband 1919 Preußen. 1967 begann der erste
Höhenflug der Preußen, als man nach zwei dramtischen Entscheidungsspielen gegen den FC Merkur 07 in
die Bezirksliga aufstieg, und 1978 schaffte man es dann sogar bis in die Landesliga, die man nach drei
Jahren wieder verlassen mußte und schließlich bis in die Kreisliga absackte. 2003 bis 2005 und 2007 bis
bis 2010 kickte man erneut in der Bezirksliga, aus der man zur aktuellen Saison einmal wieder abgestiegen ist,
so daß man sich wohl zuletzt das Prädikat 'Fahrstuhlteam' verdient hat. Akutell ist man zwar im oberen
Bereich der Tabelle - auf Platz 4 - zu finden, aber der Abstand zu Tabellenführer Ay Yildiz Derne ist zu
groß geworden, und so wird man 2011 nicht erneut die Etage wechseln. Heute trifft man sich mit dem
Tabellensechsten vom TuS Neuenasseln zu einem Spiel, bei dem es um nicht viel mehr als die Plätze zwei bis acht gehen
dürfte.
In der Anfangsphase sieht es nicht so aus, als sollte es heute das Spiel des SV Preußen werden, der ziemlich
unter Druck steht und nach 25 Minuten sogar in Unterzahl gerät, als Kevin Glaap seinen Gegner zwar etwas
bedrängt, die rote Karte wegen Notbremse - nachdem letzterer zu Boden geht - aber sehr übertrieben wirkt. Danach
sind es dann aber die zehn Preussen, die das Spiel immer besser in den Griff bekommen und kurz vor der Halbzeitpause
nach schönem Spielzug durch Marius Mantei mit 1:0 in Führung gehen. Nachdem der gleiche Spieler gut zehn Minuten nach der Pause
noch einmal zuschlägt, scheint die Partie entschieden und das bestätigt sich schließlich, denn Neuasseln gibt den
Widerstand fast völlig auf und kassiert noch einen Doppelschlag durch Benjamin Fasse und Dietrich Grass, die innerhalb
von zwei Minuten den Spielstand verdoppeln und dieses 4:0 soll schließlich bis zum Abpfiff Bestand haben. Insgesamt geht
so ein eher freunschaftlich-sommerlicher Kick zu Ende, in dem beiden Mannschaften anzumerken war, daß es für sie um nicht
mehr allzuviel geht.
Wenn man dem SV Preußen 07 eine wechselvolle Geschichte attestiert, bezieht sich das nicht zuletzt auch auf den Spielort
des Clubs. Bereits vor dem ersten Weltkrieg hatte der am Alten Postweg gespielt, aber sein Areal verloren, als es wegen
des Nahrungsmittelmangels nach dem Krieg in Ackerland umgewandelt wurde. Über 40 Jahre dauerte es, bis man nach der
Fertigstellung einer neuen Sportanlage am 26. August 1961 an den Alten Postweg zurückkehren konnte, der man von 1971 bis
1973 sein neues Vereinsheim hinzufügte. Nach der letzten Renovierung im Jahr 2000 erhielt sie ihr heutiges Gesicht , das noch
immer einen Ascheplatz enthält, aber auch in Lünen ist das nicht mehr zeitgemäß, und so sammelt man Geld, um sich eine Spielfläche
aus Kunstrasen zulegen zu können. Noch schlimmer dran war der SV Preußen 07 allerdings im Lauf der Spielzeit 1990/91, als man
plötzlich wieder ohne Platz dastand, da die Anlage am Postweg wegen Dioxinbelastung gesperrt werden mußte - damals mußte man alle
seine 'Heimspiele' am Schwansbell des Lüner SV oder in Niederaden austragen.
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