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FK Sinđelić |
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18.9.2005, Stadion FK Sinđelić, Srpska Liga Beograd |
Der Unterbau des Fußballs von Serbien und Montenegro besteht aus einer zweiten Liga, die in zwei Staffeln - eben
Srbija (Serbien) und Zrna Gora (Montenegro) aufgeteilt ist. Darunter für den Bereich Serbien die Srpska Liga, die
also das drittel Level bildet und in fünf Staffeln daherkommt. Ein davon ist die Staffel Beograd, in der sich am
heutigen Sonntag vormittag der FK Sinđelić und der FK Žarkovo treffen. Die Hausherren (das 'đ' wird als 'dj' gesprochen
und auch ausgeschrieben, wenn das Sonderzeichen nicht zur Verfügung steht) sind übrigens nach dem in Serbien als Volkshelden
geltenden Stevan Sinđelić benannt, der im
Jahre 1809 beim Kampf gegen die damalige türkische Besatzungmacht in Serbien starb und dessen Büste auf der Gegenseite des
Stadions aufgestellt ist - im südserbischen Niš gibt es übrigens ein zweites Team dieses Namens in einer der dritten Ligen.
Der FK Žarkovo liegt zur Zeit vier Plätze, aber nur einen Punkt hinter Sinđelić auf dem achten Tabellenrang, wobei diese Tabelle
bis auf den enteilten Spitzenreiter BSK Bodza (25 Punkte) und dem Tabellenzweiten Beograd (19 Punkte) eng gedrängt ist - der
drittletzte Gradfizar hat nach acht Spielen nur sieben Punkte weniger auf dem Konto als der Tabellendritte Zelesnicar, der seinerseits
punktgleich mit den heutigen Gastgebern ist.
Die erste Hälfte verdient sich kein anderes Prädikat als 'grottenschlecht', denn die Partie schleppt sich mühsam dahin und das Leder
kommt nur allzuselten überhaupt in die Nähe eines der beiden Tore. Echte Chancen bleiben dann auch konsequenterweise ganz aus, doch
im zweiten Abschnitt geht es daraufhin Schlag auf Schlag. Zunächst gibt es einen sehr umstrittenen Elfmeter für die Gäste, als ein
Spieler im Strafraum festgehalten worden sein soll, der souverän verwandelt die Führung für Žarkovo bringt. Die Freude bei den Gästen
währt aber nur kurz, denn direkt im Gegenstoß kommt es zum Ausgleichstreffer, aber das ist noch nicht genug des Wechselbads der
Gefühle, denn es dauert wiederum nicht lange, bis die Gäste ihr Führung wiederherstellen. Wer daraus jedoch ableitet, daß es jetzt
so weitergehen muß, liegt völlig falsch, denn der weitere Verlauf des Spiels bringt wieder viel Leerlauf und erinnert stark an die
erste Spielhälfte, so daß es keine weiteren Höhepunkt gibt um beim 1:2-Erfolg der Gäste bleibt, der Žarkovo auf den vierten Platz
bringt - vorbei am FK Sinđelić, der zunächst mal Platz fünf belegt.
Zu
allzugroßem Support kommt es bei dieser Partie nicht - insgesamt erinnert vieles an typische Amateurspiele in Deutschland. Bei
den Toren erkennt man allerdings ebenso wie an den Reaktionen auf den Spielverlauf, daß offensichtlich mehr Anhänger der Gäste
im Stadion sind als Freunde des FK Sinđelić. Insgesamt läuft doch alles sehr gut ab und so hat man die Gelegenheit, während des
Spiels mit einem anderen Besucher ins Gespräch zu kommen, der nicht nur ein wenig über Stevan Sinđelić zu erzählen weiß, sondern gleichzeitig
erwähnt, daß das Gebäude hinter der Gegenseite ein Staatsgefängnis sei. Insgesamt handelt es sich bei der heutigen Partie also um recht
entspannte Vormittagsunterhaltung - nicht mehr und nicht weniger.
Die Anlage der Hausherren kann durchaus gefallen und hört nach einem Schild am Gebäude mit den Umkleiden auf den schlichten Namen "Stadion
FK Sinđelić". Neben einer völlig unausgebauten Hintertorseite findet man hier drei Seiten, die mit Stehtraversen versehen sind. Auch wenn
jegliche überdachung fehlt, findet man so einiges vor, was dem Stadion seinen eigenen Charme verleiht, neben dem erwähten mit Vereinszeichen und
Stadionnamen versehenen Gebäude ist hier noch der kultige Spielerausgang zu erwähnen, den man mit Türen alternativ gegen die seitlichen Zuschauerbereiche oder gegen den Platz schließen kann, aber auch die direkt daneben aufgebaute Wäscheleine, auf der heute zwei Sätze Trikots zum
Trocknen aufgehängt sind. An die ausgebaute Hintertorseite schließt ein Hartplatz an, der nur durch eine größtenteils leere bzw. von Hand beschmierte Werbebande zum Hauptplatz abgegrenzt ist und an dessen einer Seite noch eine kleine Sporthalle aufgebaut ist.
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