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FC Wels |
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15.08.2009, ASKÖ Stadion, ÖFB-Pokal |
Beim FC Wels handelt es sich um einen relativ jungen Club, der 2003 durch die Fusion der beiden Ortsrivalen
SK Eintracht und FC Union entstanden ist. Allzugroße Erfolge hatten beide nicht in die Ehe einzubringen und
der Höhepunkt der vormaligen Welser Fußballgeschichte war gewesen, daß der FC Union von 1982 bis 1984 zwei Jahre
in der Bundesliga verbracht hatte, während das 1997/98 die höchstklassigste Saison für den SK Eintracht gewesen war,
der damals ein Jahr lang zweitklassig war. Der Fusionsclub hätte 2006/07 fast aufsteigen können, hatte aber nach einer
mäßigen Hinrunde versäumt, den Lizenzantrag für die Erste Liga zu stellen, und verspielte schließlich wohl auch deshalb noch
am letzten Spieltag der Saison die Tabellenführung. Heute kann man sich in einem Pflichtspiel mit dem Bundesligisten SV
Ried messen, was man wohl als gutes Los für Wels bezeichnen kann, schließlich handelt es sich um ein oberösterreichisches
Derby und die Spielorte der beiden Clubs sind nur gut 50 km voneinander entfernt.
Der SV Ried geht natürlich als hoher Favorit in die Partie, ist aber gewarnt, denn im Vorjahr eliminierte der Drittligist
mit LASK Linz und Austria Wien gleich zwei Bundesligisten aus dem Pokal. So starten die Gäste konzentriert in die Partie und
erzielen bereits in der vierten Minute den Führungstreffer, bei dem sich der etwas zu weit vor seinem Tor stehende Schlußmann
der Hausherren mit einem Heber überlisten läßt. In der Folge dominiert Ried eindeutig das Geschehen und könnte mehrmals
erhöhen, doch nach und nach kämpft sich der Drittligist in die Partie zurück. Bis zur Halbzeit kommt es zu keinen weiteren
Treffern, wobei Wels einmal bei einem Fernschuß die Höhe der Rieder Torlatte vermißt. Im zweiten Abschnitt ist den Hausherren
anzumerken, daß sie sich noch nicht geschlagen geben, denn jetzt ist es der Regionalligist, der nach vorne spielt. Der SV Ried
hat das Geschehen allerdings über weite Strecken unter Kontrolle, bis Wels in der 75. Minute die Defensive öffnet, was zwar
kurzfristig zu Torchancen führt, aber Ried die Möglichkeit zum Kontern gibt. Das nutzen die Gäste zu zwei späten Toren in der 88.
und 90. Minute, mit denen dann doch noch ein recht klares Ergebnis zustandekommt, das den Spielverlauf nicht wirklich wiedergibt.
Da es im Vorfeld der Partie hieß, daß 'radikale Fangruppen, die in Ried Stadionverbot haben, in Wels Unruhe stiften wollen', hat man
sich zu einer strikten Fantrennung entschieden und einen Gästebereich mit Bauzäunen abgetrennt, der die Gegenseite und einen Hintertorbereich
des Stadions umfaßt. Von dem angekündigten Ärger ist freilich nichts zu merken, denn die aktiven Fans aus Ried beziehen friedlich
Position hinter dem Tor und sorgen von dort mit Schwenkfahnen, Doppelhaltern und immer wieder auch bengalischen Feuern für Stimmung
für ihr Team, wobei der Einsatz von Pyrotechnik geduldet wird, so lange die Fackeln nicht auf das Feld geworfen werden, so daß man
auch darin - im Gegensatz zu der Einschätzung in Deutschland - keine Provokation sieht. Insgesamt kann man schon sagen, daß die Gäste
so die Stimmungshoheit haben, denn ein Support für die Gastgeber bleibt zwar nicht völlig unbemerkt, findet aber mit ein paar Sprechchoren und etwas Getrommel nicht in der gleichen Liga statt wie der beim SVR.
Die erste 'Kampfmannschaft' des FC Wels, wie man in Österreich sagt, trägt ihre Heimspiele im ASKÖ-Stadion aus und somit in der Anlage,
die vor der Fusion vom SK Eintracht genutzt worden war. Es handelt sich um einen Austragungsort, der Elemente eines Stadions und
eines Dorfplatzes miteinander verbindet, denn zum einen gibt es eine große Tribüne, die überdachte Sitzplätze zu bieten hat, zum
anderen ist das aber bis auf ein wenig Graswall auf den anderen Seiten alles, was die Anlage an Ausbau aufzuweisen hat, und so bietet
sie zum Beispiel besten Einblick für die Anwohner der umliegenden Häuser und auf den 'Logenplätzen' der Balkone des Gebäudes hinter dem Tor mit den Gästefans herrscht dann teilweise auch reger Betrieb. Von daher stellt das ASKÖ-Stadion in Wels wohl nicht nur von seinem Grundkonzept her einen Vertreter einer aussterbenden Stadiongeneration dar, sondern auch von seiner Lage, denn es befindet sich tatsächlich mitten in der Stadt und ist dicht von Wohnbebauung umgegeben, während neue Stadien bekanntermaßen in der Regel 'auf die grüne Wiese' gebaut werden.
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