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1. FC Wülfrath |
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12.09.2004, Erbacher Berg, Verbandsliga Niederrhein |
Der 1. FC Wülfrath konnte zur laufenden Saison eine recht souveräne Staffelmeisterschaft in Staffel Eins der Landesliga
Niederrhein erringen und qualifizierte sich so mit acht Punkten Vorsprung vor dem FC Remscheid für die Verbandsliga
Niederrhein, in der man es heute mit Viktoria Goch zu tun hat, die ihrerseits einen klassischen Mittelfeldplatz in der
Abschlußtabelle eben dieser Staffel belegt hat und mit zwölf Punkten Differenz ebensoweit von Ab- wie Aufstiegsplatz
entfernt war. Wülfrath mußte schnell feststellen, daß die Trauben hoch hängen in der neuen Staffel und unterlag zum Auftakt
gegen Sonsbeck und die Amateure von RWO, hat jetzt aber nach einem überraschenden Auswärtssieg beim Aufstiegsfavoriten Ratingen
den Anschluß und mutmaßlich auch das Selbstvertrauen wieder zurück gewonnen. Die Gäste haben bei zwei Siegen erst einmal verloren und könnten heute mit einem Auswärtssieg nach ganz oben aufschließen, wobei der letzte Spieltag auch dem Team aus Goch Selbstvertrauen gebracht haben sollte, konnte man doch den Cronenberger SC gleich mit 6:0 abfertigen.
Die Gastgeber warten zu Spielbeginn erst mal ab - vermutlich die Strategie, die auch in Ratingen den Erfolg gebracht hat - und lassen
Viktoria Goch agieren. Das will den Gästen freilich nicht übermäßig gut gelingen und so wird schnell klar, daß die sporadischen Vorstöße der Hausherren mehr Gefahr bringen als das eher einfallslose Spiel der Viktoria. Beim Treffer zum 1:0 für die Hausherren hilft dann allerdings der Torhüter der Gäste kräftig mit, der das Leder nach einem Rückpaß völlig unbedrängt einem Gegenspieler in die Beine spielt, der sich mit einem Treffer per elegantem Heber bedankt. Das stürzt die Viktoria völlig ins Chaos, die bis zur Halbzeitpause überhaupt nichts mehr zustande bringt und kurz vor dem Seitenwechsel auch noch das 2:0 hinnehmen muß. Bis zur 60. Minute tut sich nicht besonders viel und alles deutet darauf hin, daß die Gäste heute nichts gewinnen werden, aber dann zeigen die Halbzeitansprache des Gocher Coaches - die nur aus wenigen Worten und einem Tritt gegen den Papierkorb bestanden haben soll (zitiert nach der NRZ vom 13.9.04) sowie seine beiden Auswechslungen doch noch Wirkung. Das erste Tor scheint noch wenig zu bedeuten, doch durch einen trockenen Schuß ins lange Eck ist der Anschluß für Viktoria geschafft und das schockiert die Hausherren sichtlich. Nur vier Minuten später kann sich ein Wülfrather nur durch ein Foulspiel helfen, das ihm die gelb-rote Karte und der Viktoria einen Elfmeter bringt. Jetzt ist das Glück auf der Seite der Rot-Schwarzen, denn Torhüter Berkenhagen bringt zwar die Finger an den Ball, kann jedoch den Ausgleich nicht verhindern. Eine Minute später kommt es zu einer weiteren Großchance für die Gäste, die sich danach allerdings mit dem einen Punktgewinn anzufreunden scheinen. Fünf Minuten vor Schluß ist das Happyend für Viktoria Goch aber endgültig perfekt, als man die Abwehr der Hausheren mit einem Angriff über links verwirren kann, der erste Schuß noch abegblockt wird, gegen den Nachschuß von der Strafraumgrenze dann aber kein Kraut mehr gewachsen ist, so daß es für Wülfrath am Ende eine sehr frustierende 2:3-Niederlage setzt. Fast schien man das Mittelfeld der Tabelle erreicht zu haben, jetzt ist erst mal wieder Tabellenende angesagt.
Von den gut 400 Zuschauern, die sich vornehmlich auf der einzigen ausgebauten Seite des Platzes eingefunden haben, ist ein guter Anteil
den Gästen gewogen, was sich freilich nicht in lautstarkem Support oder sonstigen auffälligen Aktionen äußert, sondern eher darin, daß man das Spiel kritisch verfolgt und hin und wieder Ratschläge Richtung Platz ruft, wobei alle Spieler beim Vornamen genannt werden. Kurz gesagt herrscht in der Anhängerschaft von Goch etwas Familiäres und zwischendurch bleibt noch Zeit, die gestrigen Bundesligaspiele und das Geschehen beim MSV Duisburg zu diskutieren, zu dem man in Goch vermutlich schon alleine wegen der räumlichen Nähe eine "naturgegebene" Beziehung hat. Auch die Teile des Publikums, die mit dem 1. FC Wülfrath sympathisieren, scheinen zu einem guten Teil sehr eng mit ihrem Team bekannt zu sein, bei einigen stellt sich heraus, daß sie die eine oder andere Jugendmannschaft der Hausherren trainieren. Sprechchöre oder Gesänge gibt es hier auch nicht, wenn man von den drei F-Jugend-Spielern des 1. FC absehen, die ein paar Minuten lang begeistert "Auf geht's Wülfrath schieß ein Tor!" krähen und das auch schon mal mit in diesem Alter vermutlich als witzig empfundenen "Auf geht's Wülfrath mach mal Pipi!" variiert, bevor das dann langweilig wird und man selbst zum Ball greift, um sich auf dem Kleinfeldplatz nebenan selbst etwas Bewegung zu verschaffen. So bleibt nur eine Gruppe von Jugendlichen auf der Gegenseite, die zumindest optisch Stellung beziehen, indem sie ein Wülfrath-Transparent über den Zaun gehängt haben, ansonsten aber auch nicht weiter auf sich aufmerksam machen, wobei das Transparent ohnehin mit seinen gelb-schwarzen Farben eher einen eher etwas vereinsfremden Eindruck macht...
Die Sportanlage Erbacher Berg verfügt über einen Naturrasenplatz und zwei Kunstrasenplätze, die alle Stufen und unüberdachte
Sitzpläte zu bieten haben. Die erste Mannschaft des 1. FC Wülfrath tritt, wenn es das Wetter erlaubt, in der auch als DFB-Stützpunkt genutzten Anlage auf Naturrasen an und nutzt somit den am besten ausgebauten Platz, der ebenso wie beide Kunstrasenplätze über Flutlicht verfügt und auf einer Längsseite mit zehn Betonstufen ausgebaut ist, die im mittleren Bereich mit 300 Sitzplätzen bestückt sind. Die Schalen wurden in Eigeninitiative aus dem Düsseldorfer Rheinstadion geholt, wo sie für geringes Geld erstanden werden konnten, was vor allem dadurch augenfällig ist, daß noch die alten Sitznummern auf den Schalen erhalten sind, die in zufälliger Reihenfolge aufeinander folgen.
Die beiden Kunstrasenplätze hat man bei der Gelegenheit auch gleich mit solchen Schalen versehen, wobei der eine etwa die gleiche Zahl davon erhalten hat wie der Hauptplatz, während man sich am zweiten mit 30 Sitzgelegenheiten begnügt hat. Als nächstes Ziel hat man sich in Wülfrath gesetzt, die Sitzplätze des Hauptplatzes, der auch über eine Laufbahn verfügt, mit einem Dach zu schützen, was offizielle Länderspiele (im Bereich Jugend und Frauen) am Erbacher Berg ermöglichen würde. Exakt würde man dafür wie vom DFB vorgeschrieben 80 überdachte Plätze benötigen, aber man will in Wülfrath nicht nur für ein paar Dutzend Funktionäre Wetterschutz zur Verfügung stellen, sondern gleich ganze Arbeit leisten und sämtliche Schalen überdachen. Möglich gemacht werden soll das ein weiteres Mal mit viel Eigeninitative, um unter den kommerziellen Angeboten zu bleiben, die einen finanziellen Aufwand von etwa 50000 € erfordern würden. Der Rest soll über eine Spendenaktion eingesammelt werden und auf dem dafür eröffneten Konto sind nach Angaben der Hausherren inzwischen etwa 9500 € eingegangen. Unmittelbar neben der ausgebauten Seite findet sich das Vereinsheim des 1. FC Wülfrath, dahinter fällt das Gelände auf ein deutlich tieferes Niveau ab, auf dem dann die beiden hintereinander liegenden Kunstrasenplätze zu finden sind.
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