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ŁKS Łódź |
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11.04.2008, Stadion ŁKS, Ekstraklasa |
Am heutigen Freitag wird es voraussichtlich zum vorläufig letzten Mal zum Derby der Stadt Lodz kommen, denn die heutigen
Gäste vom Robotnicze Towarzystwo Sportowe Widzew Łódź werden zum Saisonende wegen eines Korruptionsskandals
die Liga verlassen müssen. Sollte man zusätzlich absteigen, wird es sogar in die 3. Liga gehen für den Ex-Meister und das ist
durchaus eine realistische Perspektive, denn Widzew steht mit seinen 22 Punkten gerade mal zwei Zähler vor einem Abstiegsplatz. Noch brisanter ist die Lage für den Łódźki Klub Sportowy Sportowa Spółka Akcyjna, denn der LKS steht nur wegen des
besseren Torverhältnisses überhaupt um einen Platz oberhalb des Striches. Sollten die Gastgeber sportlich absteigen und die Gäste die Klasse halten, träfe man nächstes Jahr in der zweiten Liga aufeinander und um das zu vermeiden, will der LKS heute unbedingt drei Punkte einfahren, doch dazu heißt es eine schlechte Serie zu überwinden, denn der letzte Heimsieg über den Lokalrivalen datiert aus dem Jahr 1992.
LKS kommt deutlich besser ins Spiel und setzt Widzew mit teilweise recht ansehnlichen Spielzügen unter Druck, doch die herausgespielten
Chancen bleiben zunächst folgenlos, da man im Abschluß einfach zu harmlos ist. So geht es eine knappe Viertelstunde lang, aber dann ist
es soweit. Eine Flanke von rechts findet den Kopf von Marcin Adamski, der das Leder im Tor der Gäste unterbringt und damit für den Spielstand
sorgt, der bis zur Halbzeit Bestand hat, wobei die Partie im Verlauf der ersten Hälfte etwas verflacht. Nach sechs Minuten in der zweiten Halbzeit
erhöht der LKS sogar auf 2:0 und jetzt besteht kaum noch ein Zweifel daran, daß die Durststrecke der Gastgeber heute zuende gehen wird und daß man
nach 16 Jahren einen Heimsieg gegen Widzew schaffen wird. Die Gäste haben sich zu diesem Zeitpunkt mit der Niederlage abgefunden und bäumen sich kaum
noch dagegen auf, aber auch von den Gastgeber kommt nicht mehr allzu viel, so daß der Spielstand von 2:0 bis zum Abpfiff Bestand hat.
Kurz nach dem Anpfiff gibt es auf LKS-Seite die erste Choreographie, bei der eine große Fahne gezeigt wird. In der Folge ist immer wieder auf einer
der beiden Tribünen etwas los, wobei die spektakulärste Aktion der ersten Hälfte bei den Widzew-Fans liegt, die zahlreiche Schwenkfahnen in ihrem Block zeigen und dazu eine größere Menge von bengalischen Feuern zünden, die teilweise zwischen Gästeblock und Heimblock hin- und hergeworfen werden. Ähnliches gibt es im zweiten Abschnitt auf Seiten des LKS zu sehen, wo man Schwenkfahnen in den Vereinsfarben Weiß und Rot präsentiert und das ebenso mit bengalischen Fackeln untermalt. Danach gibt es weitere Choreographien und die LKS-Fans verbrennen am Zaun erbeutete gegnerische Schals, wie es in polnischen Derbies öfter vorkommt. Da die Schals offensichtlich mit Chemikalien getränkt sind und die für einen beißenden Geruch in der Luft sorgen, wird das Spiel an dieser Stelle für mehrere Minuten unterbrochen, danach jedoch (ohne jede Lautsprecheransage) fortgesetzt. Inzwischen haben wohl die Gästefans eingesehen, daß es heute sportlich nichts zu gewinnen gibt und so versuchen sie, ein Tor zum Innenraum zu öffnen, was jedoch nicht gelingt, da sie von der Polizei, die massiv aufmarschiert, zurückgeschlagen werden. In der Folge werden die Polizisten mit bengalischen Feuern und Knallköpern beworfen, bis ein Wasserwerfer ins Stadion gefahren und massiv gegen die Widzew-Fans eingesetzt wird. Insgesamt bestätigt das heutige Derby seinen Ruf, daß mit farbenprächtigen Aktionen der Fans zu rechnen ist, daß es aber auch um ein Spiel mit hohem Gewaltpotential handelt.
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