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FK Příbram |
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31.10.2009, Na Litavce, Gambrinus-Liga |
1926 wurde der SK Březové Hory gegründet, der 1969 bereits als Banik Přibram in die 3. Liga
aufstieg und es von 1975 bis 1981 in die zweite Liga schaffte, in die man 1994 zurückkehrte. 1997 änderte
sich so ziemlich alles für den Club, denn man schloß sich mit dem Traditionsclub Dukla Prag zusammen, der
seinen Sitz nach Přibram verlegte, wo man zunächst einfach als FC Dukla, später als FC Dukla Přibram und ab
2001 als FK Marila Přibram spielte. 2002 schaffte man es als Tabellenvierter in den UEFA-Cup und qualifzierte
sich für den UEFA-Cup, was der faktisch größte Erfolg des Clubs war, auch wenn der sich mit den zahlreichen
Meisterschaften schmückt, die Dukla errungen hatte. Inziwschen hat man den Namen abermals - auf 1. FK Přibram -
geändert und tritt wieder in der Gambrinus-Liga an, aus der man 2007 für ein Jahr abgestiegen war. Folgt man
der Linie der Gastgeber und rechnet ihnen die Titel von Dukla Prag an, stehen heute zwei der drei erfolgreichsten
Clubs der früheren Tschechoslowakei auf dem Platz, denn Dukla konnte elfmal Landesmeister werden, während Slavia
neunmal den Titel holte, und erfolgreicher als dieses Duo war nur Sparta Prag mit 19 Meistertiteln.
Auf Seiten von Slavia Prag kommen noch drei Meistertitel seit der Teilung der Staaten 1993 dazu, darunter gewann man
man 2008 und 2009 die Liga, findet sich aber in der aktuellen Spielzeit nur auf Platz sechs wieder und steht damit um
vier Plätze und fünf Punkte besser da als der heutige Kontrahent. Da das den eigenen Ansprüchen kaum genügt, hat
Slavia natürlich keine Punkte zu verschenken, und tatsächlich sind die Gäste von Beginn an das aktivere Team, wobei es
ihnen gelingt, Přibram in die Defensive zu drängen, aber nicht, entscheidend zuzuschlagen, so daß es zwar schnell
ein positives Eckenverhältnis für den Meister gibt, aber keine Tore zu verzeichnen sind. Nach einer halben Stunde im
zweiten Abschnitt fällt das entscheidende Tor, und es ist der 1. FK Přibram, der etwas überraschenderweise mit 1:0 in Front geht, als Marek Plasil schön angespielt wird und das Leder im Tor unterbringt, nachem er ein paar Schritte mit dem Ball gegangen ist. In der Folge erhöht Slavia noch mal das Tempo, doch die Gäste bleiben harmlos, und so bleibt es am Ende beim knappen, aber nicht unverdienten Sieg für die Hausherren.
Das Spiel beginnt wie alle Partien an diesem Wochenende mit einer Schweigeminute für den am Vortag verstorbenen František Veselý, der nicht nur 1976 mit der
Tschechoslowakei Europameister geworden ist. Während der Partie gibt es vor allem Support von den Anhängern der Gäste, die deutlich in der Mehrheit sind und dafür sorgen, daß es einen offiziellen Gästebereich im einzig ausgebauten Hintertorbereich und zwei inoffizielle
Gästebereiche auf den Seitentribünen gibt - nur in einem kleinen Bereich auf der Haupttribüne sind die Anhänger von Přibram halbwegs
unter sich und legen eine Blockfahne aus. Aus dieser Richtung ist dann ab und an auch mal ein Fangesang zu hören, aber mit den Gästefans kann man an Lautstärke nicht mithalten. Im zweiten Abschnitt zelebrieren die Slavia-Fans dann ihren eigenen Abschied von František Veselý, der fast seine ganze Karriere bei dem Club verbracht hat und auch schon mal mit dem Titel 'Slavia-Legende' belegt wird. Dazu beleuchtet man zwei Platikfolien mit den Initialen Veselýs von unten mit bengalischen Feuern und zeigt dazu ein Spruchband mit der Aufschrift "Legenden leben ewig" sowie eine Choreographie mit schwarzem Kreuz auf gelben Grund. Später gibt es noch eine weitere Pyro-Aktion der Gästefans und zu beiden kommt eine relativ gelassen klingende Ansage des Stadionsprechers, aber als während der zweiten Aktion ein Knallkörper geworfen wird und direkt neben dem sichtlich erbosten Torhüter der Heimmannschaft explodiert, wird die Partie kurz unterbrochen und der Schiedsrichter teilt den Verantwortlichen etwas mit - mit Sicherheit droht er mit dem Abbruch des Spiels für den Wiederholungsfall.
Das Stadion der Gastgeber mit Namen Na Litavce liegt an der Straße mit dem einfach zu übersetzenden Namen Ke Stadionu und gehört zu
einem größeren Komplex mit diversen Neben- und Tennisplätzen. Die Anlage kann sich wirklich sehen lassen, auch wenn man wie beschrieben
in einem Hintertorbereich (abgesehen von der Vereinskneipe) auf Ausbau verzichtet hat. Es gibt zwei überdachte Tribünen auf den beiden Längsseiten und dazu kommt der nicht überdachte Hintertorbereich, der heute als Gästeblock genutzt wird. Allerdings steht noch alles im Zeichen der Vergangenheit, denn die Tribünen sind in den Vereinsfarben der Marila-Zeit, also Rot und Gelb, gehalten und nicht im aktuellen Grün-Weiß-Schwarz des Clubs. Auf der ewas einfacheren Gegenseite mit nach hinten offenem Dach ist dann auch "Marila" zu lesen,
während die modernere Haupttribüne mit verglasten VIP-Logen im oberen Bereich noch weiter zurückgeht und die Aufschrift "Dukla" trägt,
auf der Hintertortribüne kann man die Jahreszahl 2003 lesen. Ein wenig Traverse gibt es übrigens auch noch, der neben der Gegentribüne gelegene Stehplatzbereich ist allerdings sichtlich verrottet und - sicher nicht erst seit kurzem - gesperrt. Insgesamt handelt es sich um eine schöne Anlage, die schon mit ihren drei Tribünen mit einer Kapazität von 9100 Zuschauern allerdings für die Verhältnisse der Gastgeber recht groß geraten ist, wenn man schon zum heutigen Spiel nicht mehr als knapp 4000 Menschen ins Stadion bekommt.
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